Kennen Sie diese Menschen? Wir nennen sie manchmal Wartungsschwager: Wohlmeinende Amateure, die sich in einer herzerfrischenden Do-it-yourself-Mentalität an komplexe Haustechnik wagen, um ihrer lieben Familie das Geld für Handwerker zu sparen. Selbst an Heizungen manipulieren sie mit Kennermiene herum – bis irgendwann das Haus kalt bleibt. Unser Tipp: Retten Sie den Familienfrieden, indem Sie den Schlüssel zum Heizungskeller gegen den zum Bierkeller tauschen. Den Rest bekommen wir hin.
Ach, wenn die Welt es doch so täte wie wir Deutschen! Wir wissen über alles Bescheid, haben immer eine Lösung und dazu eine gesunde Einstellung: Warum jemanden ins Haus holen, der Dinge gegen Geld erledigt, wenn man doch selbst der Checker ist? Okay, das war jetzt Handwerker-Spott, aber mit einem Körnchen Wahrheit. Denn auf Außenterminen sehen wir tatsächlich häufig das teure Ergebnis solcher Mentalität: Funktionsstörungen an der Anlage bis hin zum Totalausfall – und weder Unterlagen noch Garantieansprüche.
Fachgerechte Wartung spart Energiekosten und schont die Anlage
Die ordnungsgemäße Wartung einer Heizungsanlage ist nicht gesetzlich vorgeschrieben. Trotzdem sollte sie unbedingt regelmäßig und von einem Fachbetrieb vorgenommen werden, denn sie ermöglicht der Anlage eine lange Lebensdauer, einen wirtschaftlichen Betrieb und größtmögliche Sicherheit. Zur Wartung gehört es, Pumpen und Ventile auf Funktionsfähigkeit zu überprüfen, den Druck in Kessel und Leitungen durchzumessen und die Qualität des Heizwassers sicherzustellen. Auch auf den Frostschutz sollte geachtet werden. Bei Bedarf werden verschleißanfällige Teile ausgewechselt und ein hydraulischer Abgleich durchgeführt, damit die Heizkörper gleichmäßig laufen.
Das Werk des Schwagers erkennen wir manchmal an beschädigten Verschlussklappen, Wärmetauschern und Steuerungseinheiten. Noch kritischer wird es, wenn die Anlage ohne Anmeldung in Betrieb genommen wurde: Dann ist sie mit großer Wahrscheinlichkeit nicht korrekt eingestellt – und womöglich nicht einmal beim Händler oder Hersteller angemeldet. Nicht nur können dann zum Beispiel feste Rückstände in den Leitungen zu Geschossen werden; es gibt auch keinerlei Garantie im Schadensfall und es fehlt jede Dokumentation.
Eine Inbetriebnahme ist wie ein Neustart
In solchen Extremfällen setzen wir selbst uns mit dem Hersteller in Verbindung. Sobald dessen Techniker die Heizungsanlage ordnungsgemäß eingestellt hat, nehmen wir sie erneut in Betrieb. Das ist wie eine Wartung de luxe: Wir überprüfen sämtliche Funktionsteile, spülen, regulieren aus und lassen die Anlage im Probebetrieb laufen. Am Ende des Prozesses steht die ordnungsgemäße Abnahme mitsamt Übergabe aller Protokolle und Anleitungen.
Anschließend sollte die Anlage einmal jährlich gewartet werden. Das ist gar nicht so teuer – in der Regel kostet dies nur einen niedrigen dreistelligen Betrag, den man zudem von der Steuer absetzen kann. Die Wartung führen wir übrigens gerne in der warmen Jahreszeit durch – dann läuft die Heizung auch, sobald man sie braucht. Wenn der Schwagerschaden erst im Oktober auffällt, riskiert man sonst frische Nächte im eigenen Haus.